Spezielle Therapiemethoden und das interdisziplinäre Zusammenwirken vieler Professionen führen im Passauer Wolf Bad Gögging nachweisbar zu relevanten Verbesserungen der motorischen Symptome bei Patient:innen mit Multipler Sklerose und Morbus Parkinson. Um Erfolge sichtbar zu machen, hat der Passauer Wolf Bad Gögging die systematische Erfassung von aussagekräftigen Parametern vor und nach der Reha eingeführt. Die Auswertung der Jahre 2021 und 2022 für Patient:innen mit beiden Erkrankungen zeigen relevante Verbesserungen am Ende der Reha-Zeit.
VERBESSERUNG DER MOTORISCHEN SYMPTOME
Dass die motorischen Symptome der Patient:innen verbessert werden konnten, schreibt Prof. Dr. med. Tobias Wächter, Chefarzt der Neurologie im Passauer Wolf Bad Gögging, auch dem interdisziplinären Zusammenspiel von unterschiedlichen Professionen sowie den effektiven Behandlungsmethoden zu. Die Auswertungen berücksichtigen die Krankheitsbilder Morbus Parkinson und Multiple Sklerose. Bei Parkinsonpatient:innen konnte z. B. eine Punktwertverbesserung von mehr als 9 erreicht werden. »Dabei ist bereits ein Wert ab 4 als signifikant einzustufen«, so der Chefarzt. Im Haus arbeiten Therapeut:innen, psychologische Fachkräfte und viele weitere Spezialist:innen eng zusammen. Ergänzend zur Therapie der Motorik und Feinmotorik gehören neuropsychologische Behandlungsverfahren zur Verbesserung anhaltender Erschöpfung (Fatigue), von Aufmerksamkeit und Gedächtnis sowie die Optimierung der Medikation zum Behandlungsspektrum. Spezielle Ausbildungen ermöglichen Therapien, die den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen. Ein Beispiel dafür ist die LSVT-BIG-Therapie für Parkinsonpatient:innen, bei der der Fokus auf dem Einüben großer Bewegungsumfänge liegt. Schluckstörungen können über die HNO-phoniatrische Fachabteilung betreut werden, Blasenfunktionsstörungen über die Kooperation mit neuro-urologischen Fachabteilungen.
ALLTAGSRELEVANTE ERFOLGE
Was die erhobenen Zahlen für Patient:innen bedeuten, erklärt Dr. med. Daniel Utpadel-Fischler, Oberarzt der Neurologie im Passauer Wolf Bad Gögging. »Das klingt vielleicht erst einmal ziemlich technisch«, meint er, »hat aber für Betroffene echte Relevanz. Ein paar Meter mehr etwas schneller gehen zu können, kann im Alltag einen enormen Unterschied machen. Es entscheidet beispielsweise darüber, ob man es selbstständig schafft, bei Grün über eine Ampel zu kommen.« Dr. med. Utpadel-Fischler begleitet auch Patient:innen in der MS-Ambulanz der TU München und kann bei einer aufsetzenden rehabilitativen Behandlung die Schwerpunkte gezielt stecken. Für die medizinisch-therapeutische Behandlung im Passauer Wolf Bad Gögging wird jeweils ein individueller Plan entwickelt. Gangtraining auf dem Laufband, roboterassistierte Therapie von Gangstörungen, Kraft-, Ausdauer- oder Gleichgewichtstraining, aber auch therapeutisches Klettern zählen hier zum mobilitätsstärkenden Angebot. Sport-, Spastik- und Physiotherapien unterstützen die medikamentöse Behandlung und die Immuntherapien. Patient:innen des Passauer Wolf profitieren auch von der Kooperation mit der TU München und dem Lehrstuhl für kognitive Systeme.
DER 2-MINUTEN-GEHTEST
Bei diesem Test sollen Patient:innen in zwei Minuten eine möglichst lange Strecke zurücklegen. Am Ende der Reha-Zeit hat sich diese Gangstrecke um mehr als 10 Meter* verlängert.
*106 Auswertungen, Dokumentation der Ergebnisqualität (keine wissenschaftliche Erhebung)
TIMED 25-FOOT-WALK
25 Fuß lang ist die Strecke dieses in Amerika weit verbreiteten Tests. Patient:innen sollen diese Strecke einmal hin und zurück gehen – so schnell es ihnen möglich ist. Auch hier sprechen die Zahlen für sich: Die Gangstrecken wurden in kürzerer Zeit bewältigt als zu Beginn der Rehabilitation (um 0,8 Sek. schneller).*
*95 Auswertungen, Dokumentation der Ergebnisqualität (keine wissenschaftliche Erhebung)
UPDRS III
Der UPDRS, also die Unified Parkinson´s Disease Rating Scale, lässt Aussagen über den Verlauf von Morbus Parkinson zu. Je mehr Punkte Betroffene haben, desto größer sind die Einschränkungen und der Grad der Behinderung im Alltag. Veränderungen werden in Punktwerten von 0 bis 199 gemessen. Eine Punktwertverbesserung um 9 konnte im Passauer Wolf erreicht werden.*
*409 Auswertungen, Dokumentation der Ergebnisqualität (keine wissenschaftliche Erhebung)
BAYERNWEIT EINZIGARTIG
Als bayernweit einzige Klinik ist der Passauer Wolf Bad Gögging sowohl von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft wie auch von der Deutschen Parkinson Vereinigung nach hohen Qualitätskriterien zertifiziert.
DAS ERGEBNIS ZÄHLT
Neben den medizinisch messbaren Reha-Erfolgen fließt in die Erfolgsbewertung einer Reha-Maßnahme auch die subjektive Behandlungserfolgs-Bewertung der Patient:innen ein. Der Passauer Wolf beteiligt sich zudem – auch abseits der Neurologie – an Pilotstudien zu patientenorientierten Erfolgsmessungen. Es werden dabei die sogenannten »Patient-Reported Outcome Measures«, kurz: PROMs, erfasst. Diese Art der Erfolgsbewertung wird etwa auch auf qualitätskliniken.de sichtbar gemacht. Sie gewinnt heute an Relevanz und Akzeptanz. Und ist nicht nur für Patient:innen, sondern auch für Krankenkassen oder Versicherungen zunehmend wichtig.
Bildnachweis: Berli Berlinski