FRAGEN ZUR NATUR …
Keine Reizüberflutung, kein Handy, kein Zeitdruck tat. Wer durch Wälder und Moore, über Auen oder Wiesen streift, spürt es: Die Umklammerung durch den Druck des Alltags, durch berufliche oder soziale Anspannung löst sich, Blutdruck und Pulsfrequenz sinken, Ruhe und Wohlbefinden stellen sich ein. Dann spüren wir das Moos unter den Sohlen, den sanften Wind, riechen das Harz der Bäume. Wir kommen wieder »zu Sinnen«, zu uns, beobachten den Flug der Schwalben, das Krabbeln zu unseren Füßen. Womöglich sehen wir Ameisen, die einem Artgenossen verletzte Gliedmaßen abbeißen, sprich: amputieren und die Wunde lecken und säubern, um das Überleben des Tiers zu sichern. Das Ameisensekret wirkt dabei wie ein Antibiotikum und verringert die Sterblichkeit verletzter Artgenossen um 90 %, fand eine Expertengruppe um den Würzburger Verhaltensforscher Erik Frank heraus. Könnte das Ameisensekret auch Menschen helfen?
Die meisten Hundebesitzer:innen wissen, dass ihre vierbeinigen Freunde bei Unwohlsein bestimmte Gräser verschlingen, um sie kurz darauf zu erbrechen oder unverdaut auszuscheiden, damit es ihnen wieder besser geht. Unverdautes Gras findet sich auch im Kot von Wölfen oder Füchsen. Woher haben die wilden Hundeartigen das Wissen ihrer domestizierten Verwandten? Auch Schafe zeigen einen ausgeprägten Sinn für die Wirkstoffe bestimmter Pflanzen. Sind sie von Parasiten befallen, fressen sie Pflanzen mit hohem Gerbstoffgehalt, wie Salbei oder Odermennig. »Ohne Würmer haben sie diese Vorliebe nicht«, sagt Dr. Juan Villalba von der Utah State University. Haben Tiere einen »inneren Arzt«? Stoßen kranke oder verletzte Tiere durch die Einnahme von Pflanzen, Erden oder durch die Anwendung körpereigener Sekrete ihren Heilungsprozess an, sprechen wir von Selbstmedikation oder Zoopharmakognosie. Die wissenschaftliche Erforschung dieses Fachgebietes ist noch sehr jung und steckt voller Hoffnungen: Pflanzen, die Tiere als Medizin nutzen, könnten auch für Menschen wirksame Heilsubstanzen enthalten.
ANTWORTEN ZUM LEBEN …
Von den Kräften, die in uns wohnen. Und wie wir sie aktivieren können. Vom achtsamen Umgang mit der Natur. Und mit uns selbst.
In Zeiten, die die Auswirkungen des Klimawandels für jede und jeden erlebbar machen, wird die Natur zu einem Sehnsuchtsort für immer mehr Menschen. Sie ist ein Gegenpol zum oft aufreibenden Alltag. Natur schenkt uns nicht nur Ruhe und Entspannung, sie nährt uns, zeigt uns Wirkstoffe, die wir zur Heilung von Krankheiten brauchen. Bäume filtern mit ihren grünen Blättern und Nadeln Schadstoffe aus der Luft. Sie verdunsten Wasser im Sommer und spenden Kühle und Schatten. Natur inspiriert uns. Wir erfahren sie mit allen Sinnen, mit den Händen, mit dem Kopf, mit dem Herzen. Wir fühlen uns ganz. Ein Spaziergang in der Natur bringt uns immer wieder auch zu uns selbst zurück.
ANGRIFF AUF UNSER WOHLBEFINDEN
Die Natur lehrt uns den achtsamen Umgang mit allem, was lebt – auch mit uns selbst. Wir lernen, ungünstige Einflüsse auf unser Wohlbefinden wahrzunehmen und tückischen Angreifern, etwa Stress, entgegenzuwirken. Denn dauerhafter Stress kann uns erheblich schaden. Er beschleunigt den Herzschlag, lässt den Blutdruck steigen, stört das Immunsystem, beeinträchtigt den Stoffwechsel, kann zu Diabetes, Asthma, chronischer Erschöpfung bis hin zum Burn-out-Syndrom führen. Dauerhafter Stress schwächt unsere Selbstheilungskräfte. Die aber brauchen wir, um langfristig gesund, aktiv und glücklich zu leben.

DEN AUGENBLICK AUSKOSTEN
Gedanken können umherschweifen. Sie locken uns in die Vergangenheit (»Hätte ich damals doch …«) oder führen uns in die Zukunft (»Und wenn er dann ‚nein‘ sagt?«) und schon dreht sich das Gedankenkarussell. Das stresst und bringt nichts. Denn: Was vorbei ist, ist vorbei, und was die Zukunft bringen mag, ist noch nicht eingetreten. Wenden Sie Ihre Aufmerksamkeit der Gegenwart zu, dem »Hier und Jetzt«. Was tun Sie gerade, wie tun Sie es? Wenn Sie essen, dann schmecken, kauen, riechen Sie bewusst. Wie fühlt sich die Erdbeere auf der Zunge, am Gaumen, beim Schlucken an? Wie würden Sie ihren Geschmack beschreiben? Nutzen Sie Alltagsaufgaben als Achtsamkeitsübung. Wer seine Gedanken auf die Kartoffel konzentriert, die er schält, übt sich in Meditation und tauscht Stress gegen Gelassenheit.
GEMEINSAM GEHT’S LEICHTER
Wer seine Selbstheilungskräfte am liebsten gemeinsam mit anderen stärken will, holt sich mit den Präventionsangeboten des Passauer Wolf in Bad Griesbach und Ingolstadt mehr Energie, Gelassenheit und Lebensfreude in den Alltag. Unsere Kurse stellen die Themen Bewegung, Entspannung und Ernährung in den Mittelpunkt und werden teilweise von den Krankenkassen bezuschusst. Kosten für RV Fit, ein Präventionsprogramm der Deutschen Rentenversicherung, werden übernommen.
Bildnachweise: Adobe Stock/ollirg, Adobe Stock/Jörn Buchheim, Adobe Stock/Mariusz Speopleimages.com