In fast allen Unternehmen haben sich Mitarbeitergespräche als wichtiges Führungs- und Personalentwicklungsinstrument etabliert. Doch nicht jede:r Mitarbeitende freut sich auf so ein Gespräch.
Schließlich geht es hier oft um die Bewertung seiner oder ihrer Leistung, um Anforderungen und Erwartungen, persönliche wie fachliche Stärken und Schwächen, um mögliche Störfaktoren in der Zusammenarbeit, um Entwicklungsperspektiven und Zielvereinbarungen, um Kontrolle. Nicht jede:r Mitarbeitende fühlt sich in so einem »Gespräch« wahrgenommen und wertgeschätzt. In einer Accenture-Studie mit 2.100 Führungskräften und Mitarbeitenden meinten 65 %, dass die derzeitigen Beurteilungsformen Leistung weder präzise noch objektiv darstellen. Für über die Hälfte sind Ratings eine demotivierende Erfahrung. 89 % sind davon überzeugt, dass sich ihre Arbeit mit einer anderen Form der Leistungsbewertung verbessern würde.
FOKUS AUF DAS POSITIVE
Der Passauer Wolf hat sich auf den Weg zu einem alternativen System der Mitarbeitergespräche gemacht. Die wissenschaftlichen Forschungen und Erkenntnisse der Positiven Psychologie, insbesondere die Veröffentlichungen des Psychologischen Instituts der Universität Zürich, waren dabei ein wertvoller Impulsgeber. Im Zentrum steht dabei der einzelne Mensch mit seinen individuellen Stärken, Begabungen und Neigungen. Den Schwächen kommt wenig Bedeutung zu. Auch, weil gerade in Teams die Schwäche des einen die Stärke eines anderen sein kann. So können starke, heterogene Teams mit einer großen Bandbreite an Fähigkeiten und Neigungen wachsen, mit einem Bewusstsein der gemeinsam getragenen Verantwortung und der Wertschätzung der Möglichkeiten eines anderen.
Umgebe dich mit Menschen, die dich wachsen sehen wollen.
WENN AUS BERUF BERUFUNG WIRD
Beim Passauer Wolf führt jede:r Mitarbeitende mit seinem oder ihrem Vorgesetzten ein jährliches Mitarbeitergespräch. Neu ist, dass dieses Gespräch auch ressourcenorientiert geführt werden kann. Grundlage dafür ist der Test »Persönlichkeitsstärken« der Universität Zürich (siehe persoenlichkeitsstaerken.ch). Mitarbeitende füllen ihn aus und teilen das Ergebnis mit dem Arbeitgeber. Ergänzend wurde ein Zusatzfragebogen entwickelt, der Perspektiven öffnet, wie Mitarbeitende ihre Stärken noch besser in ihren Berufsalltag integrieren können. Denn Arbeit wird umso positiver erlebt, je mehr Persönlichkeitsstärken eingesetzt werden können. Zusätzlich werden in einem Mitarbeitergespräch mögliche Maßnahmen zur Stärkung der gesundheitlichen Potenziale des Mitarbeitenden und zur persönlichen Fort- und Weiterbildung besprochen und festgeschrieben.
Die eigenen Charakterstärken in den Blick zu nehmen, sie auszubauen und auch im Arbeitsalltag anzuwenden, steigert das Wohlbefinden und führt zu einem Arbeitsleben, das als sinnstiftend und erfüllend erfahren wird. Der Passauer Wolf steht noch am Anfang dieses vielversprechenden Weges. Doch wenn wir erste Erfahrungen gesammelt haben, berichten wir gerne darüber.
Bildnachweis: Berliberlinski