Seinen Namen hat der Schlaganfall zu Recht: Er kommt ohne Vorwarnung, schlagartig. Auf einmal fühlt sich eine Körperhälfte oder auch nur ein Arm oder Bein taub an oder es kommt zu Lähmungserscheinungen. Gleichgewichtsstörungen treten auf oder Sprach- oder Sehstörungen. Bei solchen Symptomen gilt: Sofort die 112 wählen. Sagen Sie dem Rettungsdienst schon am Telefon, dass ein Schlaganfall-Verdacht besteht. Er ist dann auf den direkten Transport in Schlaganfall-Spezialstationen vorbereitet.
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel
Zwei Ursachen lösen einen Schlaganfall aus: Bei 80 % der Betroffenen verschließt ein Gerinnsel ein gehirnversorgendes Blutgefäß. Bei 20 % ist eine Blutansammlung im Gehirn die Ursache, zum Beispiel durch ein geplatztes Blutgefäß. In beiden Fällen ist die Gehirndurchblutung und -funktion massiv gestört. Nervenzellen werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und beginnen abzusterben. Je länger die Durchblutungsstörung andauert, umso mehr Nervenzellen werden zerstört. Schnelle Hilfe ist deshalb extrem wichtig. Denn unbehandelt verliert ein Patient ca. 1,9 Millionen Nervenzellen pro Minute im unterversorgten Hirnbereich.
Fast 40 Jahre Rehabilitations-Erfahrung
Beim Passauer Wolf ist die Neurologie ein zentraler, medizinischer Schwerpunkt. Schlaganfall-Patienten finden hier die medizinische, therapeutische und pflegerische Kompetenz, die sie brauchen. Sie zielt darauf ab, den Patienten zu ermöglichen, ihren Alltag schnell wieder selbstständig meistern zu können. Und weil wir wissen, wie positiv sich ein angenehmes Ambiente und herzliche Zuwendung auf den Genesungsprozess auswirken, tun wir alles, damit sich Gäste bei uns wohl fühlen.
Wie sieht eine Behandlung aus?
Am Anfang steht die Akutbehandlung in spezialisierten Zentren, sogenannten »stroke units«. Wichtigstes Ziel ist es hier, die Blutversorgung des Gehirns so schnell wie möglich wieder herzustellen und eventuelle Blutgerinnsel aufzulösen. Gleichzeitig werden die individuellen Schlaganfall-Ursachen erforscht, damit die optimalen Folgetherapien eingeleitet werden können.
Nahtlose Betreuung
Im Anschluss an die Akutbehandlung begleitet der Passauer Wolf Schlaganfall-Patienten durch alle Phasen der Genesung. So kann der Therapieverlauf Schritt für Schrott auf den erzielten Erfolgen – und seien sie auch noch so klein – aufzubauen. D die Beeinträchtigungen nach einem Schlaganfall sehr verschieden sein können, arbeiten beim Passauer Wolf spezialisierte Temas aus Ärzten, Therapeuten, Neuropsychologen und Pflegefachkräften Hand in Hand. Dadurch können unterschiedlichste Behandlungsmöglichkeiten so kombiniert und zugeschnitten werden, dass der größtmögliche Nutzen für den Einzelnen entsteht. Betroffene sehen wir dabei als Teil dieses Teams. In dieses Team laden wir auch die Angehörigen ein. Sie sind eine große Stütze während der Behandlung. Aber auch nach der Rehabilitationszeit sind wir für Betroffene wie Angehörige da – beispielsweise mit Informationsveranstaltungen oder Präventionsprogrammen. Schließlich soll das in der Rehabilitation Erreichte stabilisiert und ausgebaut werden.
Dr. med. Oliver Meier Leitender Arzt Neurologie
Seit 2005 ist Dr. med. Oliver Meier Leitender Arzt der Neurologie im Passauer Wolf Bad Griesbach. Als Regionalbeauftragter der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe ist er Mitinitiator des »Tag gegen den Schlaganfall«, der zuletzt im Mai 2016 m Passauer Wolf Bad Griesbach stattfand. Auch zum Welt-Schlaganfalltag am 29. Oktober 2016 wurde nach Bad Griesbach zur Veranstaltung »Jeder Schlaganfall ist ein Notfall – 112« eingeladen. Um am 10.Mai 2017 wird im Passauer Wolf Reha-Zentrum Bad Griesbach erneut ein umfangreiches Informationsangebot rund um de Schlaganfall angeboten. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Die gute Nachricht
70 % alle Schlaganfälle sind vermeidbar, meldet die Deutsche Schlaganfallhilfe. Und auf die wichtigsten Risikofaktoren könne Sie durch eine gesunde, entspannte und aktive Lebensart selbst relevant Einfluss nehmen. So wappnen Sie sich gegen einen Schlaganfall:
Blutdruck im Lot
In Deutschland hat fast jeder Dritte Bluthochdruck. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter (Elastizitätsverlust der Blutgefäßwand), sodass Menschen ab dem 60. Lebensjahr mit ca. 60%-iger Wahrscheinlichkeit nicht normgerechte Blutdruckwerte aufweisen und einer medikamentösen Behandlung bedürfen. Gehen Sie mit Nachdruck gegen hohen Blutdruck vor! Ihr Arzt unterstützt Sie dabei.
Gewitter in der Herzrhythmik
Vorhofflimmern ist die häufigste alterserworbene Herzrhythmusstörung und birgt eine vierfache Erhöhung des Schlaganfallrisikos. Eine medikamentöse Blutverdünnung mit z.B. Marcumar oder den sogenannten Neuen Antikoagulantien reduziert die Gefahr von Blutgerinnseln aus dem Herzen, die die Gehirnblutversorgung akut stoppen. Bleiben Sie mit Ihrem Hausarzt im engen Kontakt für ein EKG (Herzrhythmus-Ableitung), Langzeit-EKG und weitere Maßnahmen.
Gesunde Ernährung
Freuen Sie sich jeden Tag auf abwechslungsreiche, gesunde Mahlzeiten. Frisch zubereitet enthalten sie übrigens wesentlich weniger Salz als Fertigprodukte. Das tut dem Blutdruck gut.
Taille-Hüft-Ratio
Nicht das Gewicht ist entscheidend, sondern wo die Fettreserven sitzen. Das Verhältnis zwischen Taille und Hüftumfang sollte bei Männern kleiner als 1,0 und bei Frauen kleiner als 0,85 sein.
Rauchfrei leben
Setzen Sie Ihre guten Vorsätze um. Ein rauchfreies Leben reduziert nicht nur das Schlaganfallrisiko, sondern auch das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden oder am Krebs zu erkranken.
Bewegungsfreude
Laufen Sie dem Schlaganfall davon! Nutzen Sie jede Gelegenheit zur Bewegung. Lassen Sie das Auto oder den Lift einfach stehen und gehen Sie zu Fuß. Und: Stressen Sie sich dabei nicht.
Bildnachweis: Adobestock/Libor, Stephan Rubenbauer