Naturgemäß ist der Mensch ein Nachtschläfer. Doch kein Mensch schläft wie der andere. Es gibt Morgentypen, die so genannten »Lerchen«, die morgens voller – Tatendrang aufstehen und abends früh zu Bett gehen. Die Abendtypen oder »Eulen« hingegen quälen sich morgens aus den Federn, sind aber dafür abends ein paar Stunden länger munter. Manche Menschen fühlen sich nach sechs Stunden Schlaf fit und ausgeruht, für andere sind acht Stunden Schlaf noch zu knapp. Ein einheitlich »richtiges« Schlafmuster gibt es nicht. Jedoch gibt es Modelle, die bei der Einschätzung der eigenen Schlafgewohnheiten hilfreich sind.
WIE WIR SCHLAFEN
Während eines achtstündigen Schlafs durchleben wir etwa vier bis fünf Schlafzyklen von jeweils 90 bis 110 Minuten Dauer. Der Tiefschlaf, die sogenannte Non-REM*-Phase, kommt vor allem in den ersten Zyklen der Nacht vor. Die Traumphase oder REM*-Phase dauert im ersten Zyklus nur kurz und wird dann in den folgenden länger.
EIN SCHLAFZYKLUS, VIER SCHLAFPHASEN
Innerhalb eines Schlafzyklus unterscheiden wir vier Schlafphasen: Der Zyklus beginnt mit einer Non-REM*-Phase, die aus der Einschlaf-, der Leichtschlaf- und der Tiefschlafphase besteht. Darauf folgt die sogenannte REM*-Phase, die den jeweiligen Schlafzyklus abschließt.
1. SCHLAFPHASE: DIE EINSCHLAFPHASE
In der Einschlafphase (Non-REM-Phase, Stadium N1) erleben wir den Übergang zwischen Wachen und Schlafen. Der Körper kommt zur Ruhe, Atmung und Puls werden gleichmäßiger, die Muskeln entspannen sich. Wenn unser Gehirn so entspannt ist, dass wir Berührungen oder leise Geräusche nicht mehr wahrnehmen, sind wir eingeschlafen.
2. SCHLAFPHASE: DER LEICHTSCHLAF
Nach der Einschlafphase sinken wir in die sogenannte Leichtschlafphase (Non-REM-Schlaf, Stadium N2). Unter den Schlafphasen macht die Leichtschlafphase den größten Anteil unserer Schlafenszeit aus. Mit ihr beginnt der eigentliche Schlaf, der allerdings durch äußere Reize immer noch gestört werden kann. Unsere Muskeln entspannen sich weiter, die Körpertemperatur sinkt ein wenig ab. Jetzt wird der leichte Schlaf tiefer und wir gleiten hinüber in die nächste Schlafphase.
3. SCHLAFPHASE: DER TIEFSCHLAF
In der Tiefschlafphase (Non-REM-Schlaf, Stadium N3) lassen wir uns nicht mehr so leicht durch äußere Reize wecken. Unsere Muskulatur entspannt weiter, die Aktivität von Gehirn, Herz und Kreislauf sinkt, Herzschlag und Atmung werden langsamer, der Blutdruck sinkt. Jetzt wird das Hormonsystem aktiv – Wachstumshormone werden vermehrt ausgeschüttet. Der Tiefschlaf ist wichtig für unsere Regeneration: Nun finden die Prozesse statt, durch die sich unser Körper erholen und gesunden kann.
4. SCHLAFPHASE: DER REM-SCHLAF, UNSERE TRAUMPHASE
In der REM-Phase bewegen sich unsere Augen schnell und unser Gehirn ist sehr aktiv. Es sortiert und verarbeitet die Tageseindrücke und lässt uns intensiv und lebhaft träumen. Dabei erholen sich Nerven und Psyche. Auch Lernprozesse finden im REM-Schlaf statt. Die Muskelaktivität ist sehr stark herabgesetzt – ein Schutzmechanismus unseres Körpers, um die als realistisch empfundenen Träume oder Albträume nicht auszuleben. Jetzt nimmt unsere Atemfrequenz wieder zu, unser Blutdruck und die Herzfrequenz steigen. Zum Ende dieser Schlafphase tauchen wir entweder in einen neuen Schlafzyklus ein oder wir wachen auf, weil der Tag beginnt.
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