Total entspannt im Badesee planschen – ein herrliches Sommervergnügen! Wasser kann aber noch viel mehr: Von seinen ganz besonderen Eigenschaften profitieren auch unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Wasser ist das Element zum Wohlfühlen.
Es ist so alltäglich und doch so faszinierend: Wasser hat eine fast schon magische Anziehungskraft. Es erfrischt nicht nur die durstige Kehle, sondern belebt auch die anderen Sinne mit seiner äußerst wandlungsfähigen Oberfläche, mit seinem Plätschern, Murmeln, Gurgeln und Rauschen, mit seinen sanften, schmeichelnden Berührungen auf der Haut. Allein schon der Anblick eines Gewässers beruhigt das Gemüt, tut der Seele gut und reduziert den Stress. Noch größeres Wohlbehagen bereitet es, in das erquickende Nass hineinzugleiten – vor allem in den warmen Sommermonaten, die vor uns liegen, und sicher viele entspannte Nachmittage an den schönen Seen unserer Heimat mit sich bringen werden. Sich nach Herzenslust auf der Luftmatratze treiben lassen, schwimmen, sporteln, schnorcheln, mit dem Surfbrett herumpaddeln, planschen, spielen, am Strand dösen: Fast unbegrenzt erscheinen die Möglichkeiten, sich am Ufer und im Wasser zu vergnügen und die Alltagsprobleme weit hinter sich zu lassen.
Wasser ist das Wohlfühlelement
Das Abtauchen im Schwimmbecken, in den Heilbädern und Spas und den sprudelnden Erlebnispools der Thermen bringt ebenfalls Genuss pur – Wasser ist das Wohlfühlelement schlechthin. Ingeborg Römmen, die Leiterin der Sporttherapie in der Passauer Wolf Reha Hotelklinik Bad Griesbach: »Im Wasser reduziert sich das Körpergewicht durch den Auftrieb ganz erheblich, so dass man das Gefühl hat, viel leichter zu sein und ganz befreit schweben zu können. Ein weiterer Faktor, der beim Baden zum Wohlgefühl beiträgt, sind die stimulierenden Reize, die der Wasserdruck auf die Hautsensorik ausübt: Das fühlt sich wie eine sanfte Hülle oder eine streichelnde Berührung an.«
Kraft, Mobilität und Ausdauer trainieren
Spiel, Spaß und Sport im See oder Pool entspannen – und machen fit: Die Bewegung gegen den Wasserwiderstand und die damit verbundene körperliche Anstrengung bringen den Organismus auf Trab. Das wirkt sich nicht nur positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus, sondern ebenso auf Kraft, Mobilität und Ausdauer. Besonders effektiv fördert man die Gesundheit mit sogenannter Aquafitness: Das ist ein Ganzkörpertraining im hüft- oder brusttiefen Wasser, mit und ohne Geräte wie Schwimmbretter, Poolnudeln, Hanteln, Scheiben, Bällen und vielen mehr. Es umfasst auch Sportarten wie Aquawalken oder Aquajoggen; häufiger jedoch werden im Wasser abwechslungsreiche Gymnastikübungen praktiziert, die je nach Lust und Laune oder Kondition und gesundheitlichen Voraussetzungen mit geringer oder hoher Intensität durchgeführt werden.

Armbad bei Müdigkeit und Erschöpfung
Ein Gefäß mit kaltem Wasser füllen und die Arme darin je nach Wassertemperatur bis zu 30 Sekunden lang eintauchen. Danach das Wasser abstreifen, nicht abtrocknen! Erfrischt und regt an – die »Tasse Kaffee« der Naturheilkunde.
Guss/Dusche regt Kreislauf und Stoffwechsel an
Anwendung: Ein Schwall kaltes Wasser erfrischt an heißen Tagen – aber Vorsicht bei Bluthochdruck! In der Dusche nach dem warmen Wasser noch kurz das kalte Wasser aufdrehen. Trainiert die Gefäße, regt den Stoffwechsel an und härtet ab.
Kaltes Fußbad bei müden und schweren Beinen
Die Füße 15–60 Sek. in möglichst kaltem Wasser baden. Danach nicht abtrocknen, das Wasser nur abstreifen und ggf. Strümpfe anziehen oder durch Bewegung für Wiedererwärmung sorgen. Härtet ab, wirkt abschwellend und strafft die Venen.
Kalter Beinguss zur Förderung der Durch-blutung und bei Einschlaf-störungen
Erst am rechten, dann am linken Bein den kalten Wasserguss an der Außenseite aufwärts und an der Innenseite abwärts führen. Oben kurz verweilen, sodass der Strahl das ganze Bein ummanteln kann. Danach ggf. Strümpfe anziehen oder durch Bewegung für Wiedererwärmung sorgen. Beruhigt und senkt den Blutdruck.
Wadenwickel zur Abkühlung an heißen und schwülen Tagen
Zwei Tücher in kaltes Wasser tauchen und faltenfrei um die Unterschenkel wickeln. Mit Handtüchern abdecken und liegen lassen, bis der Wickel nicht mehr kalt ist. Belebt und erfrischt, kann auch bei Fieber und Schlafstörungen angewandt werden.

Die Wasseranwendungen von Pfarrer Kneipp stärken die Abwehrkräfte und vitalisieren – nicht nur an heißen Sommertagen.
»Durch die besonderen physikalischen Eigenschaften des Wassers – Widerstand, Druck und Auftrieb – ist Aquafitness so effektiv und gesund«, erklärt die Sporttherapeutin Ingeborg Römmen. »Der Wasserwiderstand erzeugt genauso viel Bewegungswiderstand, wie man in der Lage ist, Kraft und Schnelligkeit dagegen einzusetzen. Der Druck des Wassers massiert die Haut, fördert die Gewebedurchblutung und wirkt entstauend. Und durch den Auftrieb des Wassers werden beim Training Sehnen, Bänder, Gelenke und Wirbelsäule geschont.« Hinzu kommt, dass der Körper im Pool durch die höhere Wärmeleitfähigkeit des Wassers schneller auskühlt. In der Folge werden Stoffwechsel und Fettverbrennung angekurbelt, um dem Wärmeverlust entgegenzusteuern – das ist hervorragend für die gesamte Energiebilanz. Dank des Auftriebs ist Aquafitness übrigens auch für Übergewichtige, Senioren, Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder in der Rehabilitation empfehlenswert. Bei Herz-Kreislauf Schwäche oder -Erkrankung sollte man sich vor dem Training allerdings mit einem Arzt beraten.
Beschwerden lindern und vorbeugen
In der Kneipp-Therapie macht man sich die wohltuende und gesundheitsfördernde Wirkung von Wasser auf den Organismus ebenfalls zunutze. »Diese Anwendungen, die auf den naturheilkundigen Pfarrer Sebastian Kneipp zurückgehen, können viele Beschwerden lindern und Krankheiten vorbeugen«, so die Masseurin und medizinische Bademeisterin Gabriele Pinsker aus dem Passauer Wolf Bad Griesbach. »Dabei kommt Wasser nicht nur in Form von Güssen, Bädern und Teilbädern zum Einsatz, sondern auch als Wickel oder Packung. Die Behandlungen vitalisieren, stärken den Organismus und bringen die Immunkräfte auf Trab.« Die positive Wirkung beruht darauf, dass die schon angesprochene körperliche Reaktion auf den Wärmeverlust durch die Anwendung von kaltem und sehr kaltem Wasser oder den Wechsel von kaltem und warmem Wasser besonders stark ist. Über das vegetative Nervensystem wirken diese Reize, die gezielt auf einzelne Körperpartien gesetzt werden, auf die inneren Organe.
Gesundheitsbrunnen und Lebenselixier
Wasser ist nicht nur ein einzigartiger Gesundheitsbrunnen, sondern unser Lebenselixier schlechthin. Der menschliche Organismus besteht zu 75 Prozent aus Wasser, und dieses ist an allen wichtigen Vorgängen beteiligt, beispielsweise an der Regelung der Temperatur über die Schweißbildung. Für die Stoffwechselprozesse hat es ebenfalls eine entscheidende Bedeutung: Wasser transportiert alle Nährstoffe in die Zellen hinein und befördert Schadstoffe, Salze und Abbauprodukte hinaus. Deshalb muss der Organismus ausreichend mit Wasser versorgt werden, damit er leistungsfähig bleibt – das heißt, dass man an den kommenden heißen Sommertagen oder bei körperlicher Anstrengung mehr trinken muss, damit die Flüssigkeitsbilanz ausgeglichen bleibt. Viel trinken ist auch ein bewährtes Schönheitsmittel – denn bei Flüssigkeitsmangel werden Körperhülle und Bindegewebe schlechter durchblutet und nicht ausreichend mit Vitalstoffen versorgt. Die Haut verliert an Elastizität und Frische, trocknet aus und bekommt Knitterfältchen. Apropos trinken: Wem pures Mineralwasser auf die Dauer zu langweilig ist, der findet sicher Gefallen an den erfrischenden Rezepten auf den folgenden Seiten.
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