Sie haben viel erreicht, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Passauer Wolf: sich einen Traum erfüllt, die begehrte Lehrstellegefunden oder sind einem wilden Tier ganz nahe gekommen. Und sie alle haben etwas gelernt: Gemeinsam läuft alles besser.
HERMANN HÜBLER, 24, AZUBI ALS KOCH (Bild oben)
Während meiner Kochlehre beim Passauer Wolf habe ich meine Stärken entdeckt: Ausgeglichenheit, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit. Ich mag die Arbeit in den verschiedenen Küchen des Passauer Wolf. Mein Tag besteht aus hundert kleinen Erfolgserlebnissen, jedes gelungene Gericht ist eines. Die Farben und Aromen, die Kreativität, die diese Arbeit erlaubt, das alles macht mir große Freude. Und die Zusammenarbeit in unserem Team. Wenn wir ein großes Galadinner wie an Silvester zubereiten, stehen wir zu sechst im Kreis um viele Teller herum. Jeder von uns muss einen bestimmten Handgriff tätigen: die Soße, die Garnitur, der Chef legt den Zander auf. Wir sind hochkonzentriert, keiner spricht. Und doch sind diese Momente für mich wie Musik, wir sind wie ein Orchester. Wenn nur einer falsch spielt, ist das ganze Gericht kaputt. Deshalb üben wir fleißig und hören auf unseren »Dirigenten«. Diesen Wohlklang und die Freude, die erreicht man nur gemeinsam.
»Wenn wir in der Küche stehen und ein großes Galadinner zubereiten, dann fühle ich mich wie ein Musiker in einem Orchester: Nur wenn alle richtig spielen, dann wird es perfekt!.«
»Der Wolf kam ganz nahe, hat an meiner Nachbarin geschnuppert. In dem Moment gab es keinen Neid, nur Freude: Für sie, für uns, pures Glück über diesen Moment!«
TINA BAUER, 50, PROJEKTLEITUNGBETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT
Zuerst wollte ich erzählen, wie ich 2016 mein Studium in angewandten Therapiewissenschaften geschafft habe, mit der ganzen Hilfe meiner Familie. Das hat mich sensibilisiert für die Emotionen, die das Wohlwollen anderer auslösen. Warme, schöne Gefühle sind das. In der Zwischenzeit durfte ich diese Empfindungen nochmals erleben, als ich das Wolfsforschungs-Center in Ernstbrunn bei Wien besuchte. Ein einzigartiges Erlebnis, das unser Arbeitgeber Kollegen und mir als Incentivereise schenkte. Wir waren eine Gruppe, in der sich die meisten nicht kannten. Der Gedanke, dass wir bald echten Wölfen begegnen würden, schweißte uns jedoch rasend schnell zusammen. Als wir dann nach Anleitung der Wissenschaftler im Wolfsgehege saßen, war der Moment magisch. Ein Wolf kam scheu zu einer Frau mit Blümchenbluse, die er wohl spannend fand. Schnupperte daran. Wir alle haben uns gefreut, aufgeregt, empathisch. Für die Frau, weil der Wolf sie ‚ausgewählt‘ hat. Für uns, dass wir dabei sein durften. Es gab keinen Neid. Nur uns, mitten zwischen den Wölfen.
JESSICA FABER, 17, AZUBIALS HOTELFACHFRAU
17 Jahre sind sehr jung, um auf eigenen Beinen zu stehen. Aber man hat mir vertraut. Meine Eltern und meine Chefs. Eine Lehrstelle beim Passauer Wolf – das war mein Traum, aber die Klinik war so weit weg von daheim, dass ich in eine eigene kleine Wohnung ziehen musste. Gerade den 16 entwachsen. Dass mir so viel Vertrauen entgegengebracht wurde, das hat mich dazu gebracht, dieses Vertrauen nicht missbrauchen zu wollen. Stärke entsteht in diesem Dialog: Zwischen dem Glauben der Anderen an dich und dem Wunsch, diesem gerecht zu werden. Dazu habe ich eine Lehrstelle, in der ich sehr viele Pflichten übernehme und wo man mich selbstständig walten lässt. Ich empfange in unserer Hotelklinik internationale Gäste und betreue große Büfetts. Und ich liebe diese Arbeit. Einfach, weil mein Chef und das Team so klasse sind. Weil wir das alles zusammen schaffen, weil es schön ist, dass wir uns respektieren.
»Erfolg entsteht für mich erst in der Gemeinschaft. Ein Team ist mehr, als die Summe seiner Mitglieder.«
»Ich bin als Tanzlehrerin nur so gut, wie die Kids, die ich trainiere. Das geht nur miteinander.«
STEFANIE STRANZINGER, 40, FINANZ- UND RECHNUNGSWESEN
Bereits mit 14 war ich begeisterte Tänzerin beim Faschingsverein Gaudianer e.V. Später, als junge Frau, begann ich selbst als Tanztrainerin zu arbeiten. Aus meiner Gruppe der 10- bis 14-jährigen, mit denen ich die erste Choreografie erarbeitete, wurde eine eigene Gruppe, die »Hit-Kids«. Was war ich stolz auf „meine“ Kinder, ihre leuchtenden Augen, wenn sie etwas geschafft hatten! Auch das Moderieren vor bis zu 1.000 Gästen unseres Kinderfaschings und die Tanzanimation, das alles fiel mir jedes Mal leichter. Unsere Veranstaltungen sind inzwischen riesig erfolgreich. All das wäre nicht möglich gewesen ohne die vielen engagierten Kinder und auch deren Eltern. Ohne dieses gemeinsame Streben, etwas Großes auf die Bühne zu stellen und trotzdem Spaß mit- und Respekt voreinander zu haben.
Bildnachweis: Berli Berlinski