Eine Tätowierung ist eine Entscheidung fürs Leben. Auch einige der Passauer Wolf-Mitarbeiter ließen sich durch diese Körperkunst verschönern. Wer welches Tattoo trägt und was es seinen Trägern bedeutet, erfahren Sie im Beitrag.
Franziska Tenius, Ökotrophologin
Ein stechendes Argument: Die Tattoos erinnern mich daran, weniger Angst zu haben.
Die Ernährungsberaterin im Passauer Wolf in Ingolstadt ließ sich gleich zwei Uhren auf den Arm stechen: »Eine zeigt die Geburtszeit meiner Tochter.« Ein anderes, zerbrochenes Zifferblatt, dessen Zeiger um drei Uhr stehen geblieben scheint, hat ebenfalls eine Bedeutung: »Die zweite Uhr steht für meine Vergangenheit. Früher war ich anders, ängstlich, verhalten.« Auch der Kompass auf ihrer Taille weist einen Leitspruch auf: »Er zeigt mir die Richtung. An seiner Seite steht der Satz: ›Everything happens for a reason‹ – alles passiert aus einem bestimmten Grund. Wenn ich dieses Motto beherzige, kann mich nichts mehr wirklich aus der Bahn werfen.« Das Wort »Lebe!« auf ihrer Haut soll sie daran erinnern, neugierig in die Welt zu schreiten. »Ich war früher zu ängstlich für Work & Travel oder andere tolle Erfahrungen. Diese Ermahnung erinnert mich daran, dass ich nur ein Leben habe. Und nur diese eine Chance. Ich muss sie jetzt nutzen!«


Dr. Michael Grubwinkler, Chefarzt
Ich glaube, nur hier ist es einem Chefarzt möglich, ein sichtbares Tattoo zu tragen.
Den Oberarm von Dr. Michael Grubwinkler, Chefarzt der ambulanten orthopädischen Rehabilitation in der Passauer Wolf City-Reha Ingolstadt, ziert ein durchgehendes Meisterwerk: »Ich wollte nur eine Tätowierung tragen, und diese sollte sehr kunstvoll sein. Sie ist über Monate in vielen Einzelsitzungen entstanden.« Am hinteren Oberarm sieht man den Torre Apponale in Riva del Garda. »Er ist, wie auch die Chiesa Santa Barbara in der Nähe, ein Kraftort für mich.« Zudem blühen auf dem Arm zwei Rosen, die Dr. Grubwinklers Liebe zu seinen beiden Kindern symbolisieren. Über allem schwebt der Erzengel Michael, der Namenspatron von Dr. Grubwinkler. »Er soll auf uns aufpassen und alles beschützen, was mir wichtig ist.« Dr. Grubwinkler hat lange gewartet, bis er sich zum Tätowierer begab: »Es ist undenkbar für einen Arzt, ein Tattoo zu tragen. Erst als ich die leitende Stelle beim Passauer Wolf bekam, wusste ich: Hier geht das. Ich mach’ das jetzt.«
Matthias Herrmann, Physiotherapeut
Meine erste Tätowierung war ein Befreiungsschlag zu meinem 18. Geburtstag.
Matthias Herrmann ist im Passauer Wolf Nittenau beschäftigt. Kurz nach seinem 18. Geburtstag begab er sich ins Tattoostudio, um sich sein erstes Körperbild stechen zu lassen. »Es war ein Befreiungsschlag und sollte so viel bedeuten wie ›Endlich 18, hallo Welt, ich komme!‹« Das Motiv: ein Tribal, also Volkskunst, auf dem Oberarm. Die zweite Tätowierung, die an der Wade, kam mit 21 Jahren hinzu: »Es ist ein Indianer des Fantasy-Künstlers und Illustrators Gerald Brom, den ich sehr schätze.« Der Indianer hält den Finger an den Mund, als würde er ›Pssst!‹ sagen. »Das bedeutet für mich: Sei still, hör zu. In meinem Beruf ist es sehr wichtig, Menschen zuzuhören.« Weitere Tattoos sind in Planung: »Ich finde diese Körperkunst sehr schön. Ich mache mir viele Gedanken, bevor ich mir ein Tattoo stechen lasse, und bespreche mich auch mit meiner Frau. Schließlich soll es auch ihr gefallen. Und nicht jedes Tattoo passt zu jedem Körper und jedem Menschen.«


Patricia Riedmann, Physiotherapeutin
Meine Tochter ist eine kleine Nachteule. Sie ist mein Wunder, das ich so immer bei mir trage.
Eine kleine Eule, der Name »Alina«, ein Unendlichzeichen für »Familie« und das Wort »Brother«. Vier kleine Tätowierungen bedeuten für Patricia Riedmann vom Passauer Wolf in Nittenau lauter kleine Wunder. »Alina ist meine vierjährige Tochter, mein Ein und Alles. Sie hat als Baby die Augen zum Schlafen immer nur kurz geschlossen und dann wieder weit aufgerissen, wie eine kleine Eule. Alina ist mir vom Leben überraschend geschenkt worden, denn die Ärzte sagten mir, ich könne keine Kinder bekommen.« Ein fantastisches kleines Mirakel. Ebenso wie ein Bruder, den sie nicht kannte: »Ich bin von wundervollen deutschen Eltern adoptiert worden, mein Bruder lebt in den USA. Er hat mich dann als Erwachsene gesucht, und ich habe ihn mit 24 in Miami kennengelernt. Mir ist so viel geschenkt worden, meine wundervolle Familie, meine vier Geschwister, mein Kind … Meine Tattoos sind mehr als Schmuck. Sie sind Zeichen meiner tiefen Dankbarkeit.«
Bildnachweis: Birgid Allig