»Foodsaving«, »Zero Waste« oder »Veggie Food« sind Begriffe der jüngeren Generation, für die Nachhaltigkeit einen bedeutenden Lebenswert darstellt. Für die Großeltern, die meist in den mageren Nachkriegsjahren aufgewachsen sind, war ein Leben im Überfluss gar nicht vorstellbar. Fast nichts wurde weggeworfen. Es wurde getauscht, repariert, umgearbeitet … Hier sind sechs Erinnerungen an eine vergangene Zeit, die uns heute helfen können.
Milchkanne oder Tetra Pak?
»Unverpackt« war früher ganz normal: Die Milch holte man in Kannen oder Glasflaschen beim Bauern oder im Milchladen. Beim Einkauf auf dem Wochenmarkt oder im Tante-EmmaLaden hatte man seinen Einkaufskorb oder ein Netz dabei. Obst und Gemüse kam frisch aus der Nachbarschaft und musste nicht extra verpackt werden. Saisonales und regionales Obst und Gemüse braucht weder lange Transportwege noch beheizte Gewächshäuser und ist deshalb klimafreundlicher als Ananas, Avocados oder Heidelbeeren im Winter.
Lieber selbst kochen
Schon praktisch: Packung aufreißen, Inhalt erwärmen – fertig ist die Mahlzeit. »Convenience-Food« gab es aber früher einfach nicht. Erst 1958 kamen die ersten Dosenravioli auf den Markt. Doch wäre es für unsere Großeltern undenkbar gewesen, »so etwas« regelmäßig auf den Tisch zu stellen – zu Recht: Im »bequemen Essen« stecken meistens ziemlich viel Salz, Zucker, Fett, künstliche Aromen, Geschmacksverstärker oder Verdickungsmittel, dafür kaum Vitamine oder Mineralstoffe.
Fleisch in Maßen
Verglichen mit heutigen durchschnittlichen Fleischpreisen war Fleisch früher ziemlich teuer und stand deshalb selten auf dem Speiseplan. Der Sonntagsbraten aber wurde regelrecht zelebriert. Und unter der Woche gab es dann auch mal Wiener Würstel oder Fleischpflanzerl. Eine Familie, die einmal pro Woche auf ein Kilogramm Rind- oder Kalbfleisch verzichtet, vermeidet gemäß CO2online jährlich 700 kg CO2 und tut nicht nur dem Klima, sondern auch der eigenen Gesundheit Gutes.
Reste verwerten
Weil sie bisweilen knapp waren, waren Lebensmittel früher hochgeschätzt. Selbst vermeintliche Küchenabfälle, etwa Gemüsereste, wurden noch für Brühen oder Saucen verwendet. Unsere Großeltern waren Spezialist:innen im Einsatz von Lebensmittel-Resten. Nachfragen lohnt sich auf jeden Fall!
DIY hält Plastik fern
Aus einem mit Fäden bespannten Karton entsteht ein Webrahmen. Ein paar Kastanien und Streichhölzer – schon ist das Spielzeugtier fertig. Knöpfe werden flugs zum »Flohspiel« umfunktioniert. Und mit flachen Steinen kann man prima »Mühle« spielen. Das gemeinsame Improvisieren, Spielen und Basteln in den Familien macht mehr als nur Spaß: Es fördert die Fantasie der Kleinen, den Familienzusammenhalt und hält den Plastik-Spielzeug-Müll fern, der heutige Kinderzimmer überschwemmt und später die Umwelt belastet.
Tauschen statt kaufen
Nach dem Krieg hatten alle wenig. Man hat sich untereinander geholfen. Waren wurden getauscht. Niemand konnte sich immer neue Sachen, Möbel oder Kleidung kaufen. Alles wurde – so lange es ging – geflickt, repariert und sorgfältig behandelt.
Wäsche trocknen – ganz ohne Strom
Frisch gewaschene Wäsche hing früher an Wäscheleinen, die hinter jedem Haus oder in jedem Innenhof aufgespannt waren. Es gab damals noch keine stromfressenden Trockner. Und: Wäsche, die im Wind trocknet, duftet einfach herrlich.
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