Bereits sein Vater war Zimmermann und auch für Andreas Crusius galt die Zimmerei als Traumberuf schlechthin. Doch eine Knieverletzung veränderte alles für den jungen Handwerker…
Elegant über schwindelerregend hohe Dächer balancieren, Dachstühle planen, entwerfen und aufrichten, und bei Wind und Wetter draußen arbeiten. So hat auch Andreas Crusius (31) seinen Traumberuf als Zimmermann vorgestellt. Wie auch schon sein Großvater, Vater und Onkel stieg er in die Zimmerei seiner Familie in Ingolstadt ein und brachte es 2009 auch zum Meister. »in Ingolstadt gehen fast alle zu einem großen Auto Hersteller. aber ein Beruf am Fertigungsband oder auch im Büro wären überhaupt nichts für mich gewesen«, erzählt er. »Besonders schön an meiner Arbeit als Zimmerer ist die Abwechslung. Man hat so viele verschiedene Aufgaben, jeden Tag erwartet uns etwas anderes, immer wieder andere Bauherren und interessante Menschen. Man macht fast keinen Tag das Gleiche wie am Tag zuvor. ich war jeden Tag glücklich, wenn ich aufs Dach steigen konnte und an der frischen Luft arbeiten durfte.« im August 2014 dann bekam Andreas überraschend ein dickes Knie, das einfach nicht mehr heilen wollte. Bis Dezember schleppte er sich mit Schmerzen zur Arbeit. dann brachte eine Kernspintomographie die ernüchternde Klarheit: Andreas hatte einen Meniskusriss erlitten. »ich weiß bis heute nicht, wann und wo ich mir den zugezogen hatte. da reicht ja oft eine falsche Bewegung. oder ich hatte ihn schon lange und erst durch eine Reizung wurde er akut.« Kurz darauf wurde er operiert.
Mut und Lebenslust verloren
»Dann aber wurde es erst richtig schlimm«, erinnert sich Andreas Crusius. »Keine Maßnahme half, gar nichts.« er konnte nicht mehr arbeiten gehen. auch Auto fahren, einfache Tätigkeiten wie einkaufen oder die Einkäufe in die Wohnung tragen waren nicht mehr möglich. »Meine Familie und Freunde halfen mir. aber ich verlor fast meinen Lebensmut, denn das konnte doch nicht sein?« Fünf Monate dokterte man an ihm herum und nichts besserte sich. Würde er je wieder aufs Dach steigen können? endlich landete er bei einem Spezialisten, der ihn im Mai 2015 zum zweiten Mal operierte. die erschütternde Diagnose: ein weiterer Meniskusriss musste genäht werden, dazu wies das Knie zwei Knorpelschäden und einen Kreuzbandriss auf. »das wurde vermutlich beim ersten Mal oder beim ersten Kernspin übersehen.« Für weitere fünf Wochen war er zu einer Schiene über das gesamte Bein und zu weiterer Untätigkeit verurteilt. »Meine Beinmuskulatur war bereits völlig abgebaut.« deswegen beantragte Andreas Crusius beim Kostenträger eine Reha.
WIE NEU geboren
Sieben Wochen später: Andreas hatte endlich die Zusage zur Kostenübernahme und wurde ab Oktober 2015 in der Passauer Wolf City Reha Ingolstadt betreut, schwitzte im Kraftraum und bei der Bewegungstherapie, bekam Massagen und Elektro Stimulation, Magnetfeldtherapie und Wassergymnastik. »Meine Wochenpläne wurden ganz individuell auf mich zugeschnitten. Ständig wurde die Wirksamkeit der Maßnahmen überprüft und angepasst. ich fühlte mich rundum gut aufgehoben, noch dazu wo die Menschen, die hier arbeiten, alle so angenehm und nett sind.« nach den vier Wochen beantragte Andreas Crusius eine intensivierte rehabilitationsnachsorge, das so genannte Irena Programm.
Hoffnung Auf Hundert Prozent
Durch die Rehabilitation und die ergänzenden Therapien, besserte sich sein Zustand zusehends. nun kann er endlich wieder in seinem geliebten Beruf arbeiten. »Zu 80 % sind auch meine Muskeln wiederhergestellt«, freut er sich. »Aber da der Muskelaufbau ein ganzes Jahr lang dauern kann, bin ich mir sicher, dass ich die 100 % auch noch schaffen werde!«
Bildnachweis: Adobestock/Carlos Andre Santos