Die Pandemie stellte und stellt die Mitarbeiter des Passauer Wolf täglich vor neue Herausforderungen. Zwei stehen dabei als Pandemiebeauftragte an vorderster Front: Dr. med. Dagmar Meinung, Leitende Ärztin Innere Medizin im Passauer Wolf Bad Gögging und Dr. med. Oliver Meier, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Neurologie und Geriatrie im Passauer Wolf Bad Griesbach. Wir sind dankbar, dass sich die beiden Experten Zeit für ein Interview genommen haben.
Welches sind, Ihrer Ansicht nach, die wichtigsten Schutzmaßnahmen, auf die sich Gäste wie Mitarbeiter in der »neuen Normalität« im Passauer Wolf verlassen können?
Dr. Meinung: Der Passauer Wolf hat über die verschiedenen Phasen der Pandemie ein differenziertes Hygienekonzept entwickelt, welches permanent an den aktuellen Verlauf und Erkenntnisstand adaptiert wird, um für unsere Gäste, Besucher und Mitarbeiter verlässlich und regelbasiert die jeweils höchst mögliche Sicherheit zu schaffen. Schon seit langem etabliert und in unserer Klinik mit stringenter Selbstverständlichkeit umgesetzt, sind, neben den bekannten Maßnahmen (Basishygiene, Mund-Nasen-Schutz, Abstandsregeln), differenzierte Festlegungen zur sicheren Gestaltung aller Prozesse des stationären Aufenthaltes – angefangen beim Aufnahmescreening, über medizinische Abläufe, vorwiegender Einzelbelegung der Zimmer bis hin zur Speisenversorgung, Hygiene- und Kontrollregelungen für Besucher und Mitarbeiter etc., um nur einige Aspekte zu nennen. Diese können jederzeit transparent auf unserer Website eingesehen werden*. Mehr noch als im öffentlichen Raum fordert es in einem Bereich mit erkrankten und damit besonders vulnerablen Menschen ein verständnisvolles und diszipliniertes Zusammenwirken aller Beteiligten, um die oft auch als einschränkend erlebten Maßnahmen im Sinne der Sicherheit jedes Einzelnen wirksam werden zu lassen.
Wie geht der Passauer Wolf mit Testungen von Mitarbeitern und Gästen um?
Dr. Meier: Gegenseitiger Schutz* beginnt mit der Schaffung von größtmöglicher Sicherheit. Daher müssen Testungen bilateral erfolgen. Das bedeutet, dass zu den standardisierten Tests unserer Gäste nun auch die regelmäßige freiwillige Testung unserer Mitarbeiter realisiert wird. Transparenz der Ergebnisse mit entsprechenden Reaktionen stehen für das Allgemeinwohl im Vordergrund.
Wie wäre der Passauer Wolf auf eine zweite Welle vorbereitet?
Dr. Meinung: Wir haben das pandemische Geschehen niemals als »Wellenmodell« eingeschätzt, sondern als einen omnipräsenten, volatilen Prozess, den es stets hoch sensibel und wachsam zu beantworten gilt. Insofern haben wir zu keinem Zeitpunkt in unseren Maßnahmen Entwarnung gespiegelt. Wir arbeiten seit einem halben Jahr im Pandemiemodus, in dessen Anwendung wir bereits sehr praktische Erfahrungen gemacht haben. Daran orientiert, enthält das oben angesprochene Sicherheitskonzept, korrelierend mit der Entwicklung der Pandemie, mehrere Eskalationsstufen, die unter engmaschiger Kontrolle des hausinternen Krisenstabes stehen – im Krisenfall auch mit dem Ärztlichen Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz abgestimmt werden. Ich erinnere daran, dass wir von Beginn an – für eine Rehabilitationsklinik beispielgebend – durch die umgehende Bereitstellung einer 50-Betten-Isolierstation zur Behandlung von COVID-19-Patienten aus verschiedenen Regionen Bayerns – Verantwortung übernommen haben in der Krisenbewältigung. So sehen wir uns für jeden Fall gewappnet.
Gesicherte Kenntnisse über die Folgen einer COVID-19-Erkrankung sind ja derzeit noch ziemlich gering. Welche Ratschläge können Sie trotzdem genesenen Menschen mitgeben?
Dr. Meier: In den wöchentlichen Corona-Sprechstunden und durch den Austausch mit den Gästen in unseren Häusern stellt sich diese Frage täglich, sowohl für die Patienten nach COVID-19-Erkrankung als auch für die Patienten, welche sich primär vor einer COVID-19-Infektion schützen wollen. Hier lautet meine Antwort: Körperliche Bewegung und kontinuierliches Training sind zentral in der Rekonvaleszenz des menschlichen Körpers nach oder während einer Erkrankung. Hilfestellung in der Realisierung, z. B. gegen Schmerzen oder Funktionseinschränkungen, liegen in physikalischen Maßnahmen, in der Phytotherapie und, und, und. Die Palette der therapeutischen Möglichkeiten eines Rehabilitationszentrums sind vielfältig. In unserem Ataraxia®-Programm zur Rekonvaleszenz nach COVID-19-Erkrankung fließen Erkenntnisse der Klostermedizin, des funktionellen Trainings, der Ernährungsmedizin, klassischer Physiotherapie und vieler anderer medizinischer Erfahrungen ein, es gibt also Hilfe zur Selbstheilung. Und wenn Sie sich fragen, was Senf mit der Lungenfunktion nach Infektion zu tun haben könnte, dann können Sie dies in Bad Griesbach herausfinden und erleben. Natürlich werden und müssen alle üblichen Diagnostika, wie Labor, EKG, etc. fachärztlich begleitet durchgeführt werden. Therapie und Medizin in dieser Kombination bedeuten Sicherheit und Achtsamkeit und ermöglichen die kontrollierte Heilung.
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