In Vorkühlschrank-Zeiten waren Rüben und anderes Wurzelgemüse ein Hauptnahrungsmittel — vor allem im Herbst und Winter. Viele Arten können bis ins späte Jahr geerntet werden, sind besonders lagerfähig, liefern reichlich Vitamine und Mineralstoffe, erinnern uns ans »Verwurzeltsein« und bringen Farbe und Abwechslung in die graue Jahreszeit.
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Die Schwarzwurzel
Heimisch in Südeuropa galt die wildwachsende Schwarzwurzel lange als Heilpflanze. Gegen Pest und Schlangenbisse sollte sie helfen. Als Kulturpflanze wird die schwarze Wurzel erst um 1700 angebaut. Und verbreitet sich dann schnell in ganz Europa. Im Gegensatz zu ihrem rauen, erdverkrusteten Äußeren, wartet im Inneren ein leckerer, weißer Kern mit mildem, nussigem Geschmack und wertvollen Inhaltsstoffen, etwa Vitamin A, B1, C und K, Eisen, Kalium und Calcium — um nur einige wenige zu nennen. Zudem ist die Schwarzwurzel mit 0,4 Gramm Fett und 17 Kalorien pro 100 Gramm extrem figurfreundlich. Vor dem Genuss steht allerdings noch das Putzen des erst mal störrischen Gemüses an. Handschuhe sollten Sie dazu unbedingt tragen. Denn beim Schälen tritt ein klebriger, milchiger und färbender Saft aus. Deshalb: die geschälten Stangen gleich in eine Schüssel mit Zitronenwasser legen. Aber dann! Aus Schwarzwurzeln lassen sich köstliche Suppen, Beilagen oder Risottos zaubern.
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Die Rote Rübe
Die Römer brachten sie einst nach Mitteleuropa. Die Rote Rübe, auch Rote Bete genannt, ist ein echter Hingucker: Für das leuchtende Pupurrot ist der Farbstoff Betanin verantwortlich. Dazu liefern Rote Rüben gesunde Inhaltsstoffe für unseren Körper, etwa Kalium, Calcium, Natrium, Magnesium, Eisen, Zink und vor allem Folsäure. Die Rüben werden üblicherweise in gesalzenem Wasser gekocht und geschält, schmecken aber auch roh köstlich, z.B. im Salat oder als Carpaccio. Dazu die rohe Rübe in hauchdünne Scheiben hobeln und auf einem flachen Teller anrichten. Mit Olivenöl und Zitronensaft beträufeln, salzen, pfeffern, mit Petersilie und Parmesanspänen bestreuen. Fertig! Beim Schneiden, Schälen und Hobeln unbedingt Handschuhe tragen — das Betanin hinterlässt leuchtende Spuren auf Fingern, Schneidebrettern und Topflappen. -
Gelbe Rüben
Ursprünglich kommt sie aus Südeuropa und Asien, die Gelbe Rübe, die je nach Region auch Karotte, Möhre oder Mohrrübe heißt. Farbenfroh und knackig gehört sie heute zu den beliebtesten Gemüsesorten. Ihren leicht süßen Geschmack mögen sogar Kinder. Zur Namensvielfalt kommt die Vielfalt an Farben — von weißlich bis zu purpurrot und lila reicht die Palette. Die orange Färbung erhält die Rübe erst im 16.Jahrhundert — durch das Züchtungsgeschick der Holländer. Für die Färbung sind Carotinoide verantwortlich, zu denen auch das Beta-Carotin gehört. Der Körper kann Beta-Carotin in Vitamin A umwandeln, das u.a. zum Hell-Dunkel-Sehen gebraucht wird. Es stimmt: Gelbe Rüben sind »gut für die Augen«. Um die Wirkung des fettlöslichen Beta-Carotins voll zu entfalten, sollten Gelbe Rüben immer mit ein paar Tropfen guten Öls zubereitet werden. Die meisten gesunden Inhaltsstoffe befinden sich übrigens unmittelbar unter der Haut — also lieber waschen oder bürsten statt schälen.
Heiterer Imbiss
Wer sich alle heiteren Farben auf den Tisch wünscht, kombiniert unsere Vorschläge zu einem farbenfrohen Abendimbiss. Zum Dippen eignen sich Kartoffelpuffer oder -spalten oder einfach ein paar Scheiben gutes Brot.
LAUWARMER-SCHWARZWURZEL-SALAT MIT ORANGE
- 500 g Schwarzwurzeln
- 3 EL Zitronensaft
- 5 EL Olivenöl
- 1 Orange
- 2 TL Zucker (braun)
- 1 reife Birne
- 2 Lauchzwiebeln
- 50 g Feldsalat
- Pfeffer, Salz, Ingwer
- 1 EL Honig
- 1 EL Senf
- 2 EL Balsamico
Das Dressing aus 1 EL Honig, etwas geriebenem Ingwer, 1 EL Senf, 4 EL Olivenöl, 2 EL Balsamico und ½ TL Salz anrühren. Küchenhandschuhe anziehen: Schwarzwurzeln schälen, spülen, schräg in 3cm lange Stücke schneiden, sofort in Zitronenwasser legen. Öl in einer Pfanne erhitzen, Schwarzwurzeln trocken tupfen, anbraten und salzen. Orange auspressen, den Saft zugießen. Zucker über die Schwarzwurzeln streuen und mit Deckel ca.10 Minuten dünsten. Die Birne schälen, in Spalten schneiden und entkernen. Lauchzwiebeln putzen und in dünne Ringe schneiden. Feldsalat waschen, trocken schleudern und auf 2 Teller verteilen. Schwarzwurzeln aus der Pfanne nehmen und auf dem Feldsalat anrichten. Birnenspalten in die Pfanne geben und darin kurz schwenken. Birne und Lauchzwiebeln auf den Schwarzwurzeln anrichten und pfeffern. Das Honig-Ingwer-Senf Dressing aufrühren und darüberträufeln und den Salat sofort servieren.
RATZ-FATZ-DIP AUS ROTEN RÜBEN
- 100 g Cashewkerne
- 150 g rohe Rote Rüben
- 100 ml natives Olivenöl
- 1 TL geriebener Meerrettich
- 3 TL Honig
- Saft einer Limette
- 1 Frühlingszwiebel
- 3 Zweige Petersilie
- Meersalz
- schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Cashewkerne am besten über Nacht in Wasser einweichen. Einweichwasser abgießen. Rote Rüben schälen und in kleine Stücke schneiden, das Weiße der Frühlingszwiebel klein schneiden und mit den Cashewkernen in einen Mixer geben. Öl, Senf, Honig, Meerrettich, Limettensaft und Petersilie hinzufügen und alles sehr fein mixen. Den Dip mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit grünen Zwiebelringen garniert servieren. Ratz-Fatz fertig!
LEUCHTENDER GELBE-RÜBEN-DIP
- 200 g Gelbe Rüben
- Abrieb von einer Bio-Orange
- 1 TL Honig
- 200 g Schafsfrischkäse
- Salz, Pfeffer
- 100 g fester Schafskäse in Salzlake
- 1 EL gehackte Sonnenblumenkerne
- 4 EL gehackte Petersilie
Die Gelbe Rüben waschen, putzen und fein raspeln, mit Orangenabrieb, Honig und Schafsfrischkäse verrühren. Kräftig mit Salz und Pfeffer würzen. Den Schafskäse aus der Lake nehmen, fein zerbröseln und mit den Kräutern und den Sonnenblumenkernen unter den Gelbe-Rüben-Dip mischen.
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