Solange ein Mensch lebt, verändert er sich. Wer das Glück hat, lange zu leben, der altert. Man lernt Abschied nehmen von Kräften, Vorstellungen, Maßstäben. Und gewinnt Freiraum z. B. für die Weiterentwickung der eigenen Persönlichkeit. Wie wir altern, liegt auch in unseren Händen.
NIEMAND IST PLÖTZLICH ALT
Schon im frühen Erwachsenenalter beginnt der kontinuierliche Alterungsprozess, zunächst kaum merklich. Dann wird der Abbau der Kräfte, die nachlassende Ausdauer oder Konzentration spürbar. Die Haare werden grau, Organe lassen in ihrer Funktion nach, Entgiftungs- oder Erneuerungsprozesse laufen langsamer, das Immunsystem verliert an Stärke, die Leistungsfähigkeit des Gehirns sinkt. Die Kinder sind da schon flügge. Das Berufsleben ist abgeschlossen. Ein besonderer Lebensabschnitt liegt vor uns.
VOM GLÜCK DER DRITTEN LEBENSPHASE
Noch nie sind Menschen so alt geworden wie heute. Wissenschaftlicher Fortschritt, umfassende medizinische Versorgung, reduzierte Kindersterblichkeit, gesündere Ernährung und bessere Hygiene-, Wohn- und Arbeitsbedingungen schenken uns eine dritte Lebensphase, die Raum lässt für vieles, was im Berufs- oder Familienalltag keinen Platz hatte. Trotz möglicher Einschränkungen und besonderer Herausforderungen bleiben wir doch auch in der dritten Lebensphase Gestalter:in unseres Lebens.
HERAUSFORDERUNGEN? JA, BITTE!
Im sogenannten Ruhestand ist endlich Zeit für das, was wir schon immer gerne getan hätten, was wir lernen oder ausprobieren wollten. Davon erzählen die Zahlen älterer Studierender an deutschen Hochschulen, die kontinuierlich steigen. Auch engagieren sich Senior:innen zunehmend ehrenamtlich und profitieren so von einer sinnstiftenden wie strukturgebenden Aufgabe und vom Austausch in einer ähnlich gesinnten Gemeinschaft. Senior:innen, die sich in Gemeinden, Vereinen oder Verbänden einbringen, sind heute keine Seltenheit mehr. Von der Vorstellung, dass Altern Stillstand bedeutet, können wir uns also getrost verabschieden.
LEBENSLANG LERNEN
Auch das Sprichwort »Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr« ist längst widerlegt. Durch die Fähigkeit des Gehirns, sich an Anforderungen anzupassen, zu verändern und zu erweitern, ist es möglich, ein Leben lang zu lernen – vielleicht nicht ganz so schnell wie die Enkelkinder. Aber je größer die Begeisterung für ein Thema ist, desto einfacher lässt sich ein Lernprojekt auch für ältere Menschen verwirklichen – ob das nun eine Fremdsprache, ein Instrument oder das Erlernen eines Handwerks ist. Wer lange geistig fit bleiben will, hat im Lernen einen starken Verbündeten.
ES IST NIE ZU SPÄT
Schon ab dem 30. Lebensjahr beginnt der altersbedingte Muskelabbau. Die gute Nachricht: Wer seine Muskeln fordert, kann den Abbau bremsen. Selbst über 90-Jährige können ihre Muskelkraft durch gezieltes Training steigern. Nutzen Sie deshalb jede Gelegenheit zur Bewegung, gehen Sie zu Fuß, fahren Sie Fahrrad, lassen Sie keine Treppe aus. Wenn Sie zusätzlich zweimal pro Woche eine Viertelstunde spezielles Muskeltraining einschieben wie z.B. Kniebeuge, Liege- oder Unterarmstütz, werden Sie die Kräftigung bald spüren: Die Haltung verbessert sich, Durchblutung und Stoffwechsel werden angeregt. Eine kräftige Muskulatur senkt auch das Sturzrisiko. Freuen Sie sich über Ihre Erfolge und bleiben Sie dran.
PLUSPUNKTE FÜR DIE LEBENSQUALITÄT
Neben regelmäßiger Bewegung verlangsamt eine ausgewogene Ernährung mit frischem Obst und Gemüse, gesunden Fetten und Proteinen den Alterungsprozess. Dazu ausreichend Wasser trinken – zwei Liter pro Tag sollten es schon sein. Der zeitnahe Abbau von Stress gelingt uns in der Natur mit am besten. Beziehungen zu pflegen, vergrößert nicht nur die Lebensfreude, sondern kann auch die Lebenszeit verlängern.
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