Wie alt man wohl wäre, wenn man nicht wüsste, wie alt man ist?
Noch nie gab es so viele Hundertjährige auf unserer Welt: 2019 stieg ihre Zahl auf 533.000. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wächst die Zahl für das Jahr 2020 auf 576.000 Menschen, die hundert oder mehr Jahre alt sind. Wie und wo leben auffällig viele Hundertjährige? Worin unterscheiden sich ihr Alltag und ihre Lebensweise von unseren Gewohnheiten? Was können wir von ihnen lernen?
Auf einer Studienreise geht der Autor Dan Buettner 2005 diesen Fragen nach, seine Ergebnisse veröffentlicht er unter dem Titel »The Secrets of Long Life« in der Zeitschrift »National Geographic«. Buettner nennt Regionen mit besonders gesund alternden Menschen »Blaue Zonen«.
BLAUE ZONEN
Fünf Regionen beschreibt Dan Buettner in seinem Buch »Lessons for Living Longer«: Sardinien, insbesondere die Ogliastra, die Barbagia Ollolai und die Barbagia Seulo, außerdem die Inselgruppe Okinawa in Japan, die griechische Insel Ikaria, Loma Linda in Kalifornien und die Halbinsel Nicoya in Costa Rica. Die Langlebigkeit der Menschen dort wurde von Forschern der »University of California, San Diego School of Medicine« und der »University of Rome, La Sapienza« untersucht. Überraschend war vor allen Dingen die Fitness der Hundertjährigen. Sie hatten kaum Beschwerden und nur selten chronische Erkrankungen.
GEMEINSAME LEBENSSTIL-MERKMALE
Über alle räumlichen Entfernungen hinweg verbindet die Blauen Zonen ein einfacher, gesunder Lebensstil:
- tägliche, moderate körperliche Aktivität, gerne an der frischen Luft
- pflanzenbasierte Ernährung mit frischem Obst, Gemüse und Getreide und – als wichtige pflanzliche Eiweißlieferanten – Nüsse, Samen und Bohnen
- nur wenig Eier und Milch, kaum Zucker und Salz
- mäßige Kalorienzufuhr, vor allem abends
- ein Glas Wein pro Tag darf sein
- Rauchen: besser nicht
- reichlich Schlaf, auch eine Siesta tagsüber ist beliebt
- wenig Stress
- Hundertjährige nehmen am sozialen Leben aktiv teil und sind in Familie und Gesellschaft integriert.
- Auch die Teilhabe am spirituellen oder religiösen Leben kann die Lebenserwartung erhöhen.
Spezielle Diäten, Nahrungsergänzungsmittel oder »Superfoods« finden hier übrigens keine Erwähnung.
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