Es sind keine Pläne, Modelle oder Tools, die Unternehmen voranbringen. Es sind die Menschen, die Unternehmen in die Zukunft entwickeln. Menschen, die Ideen verfolgen, die Werte vertreten und leben, die Grundrisse gestalten und darauf zu spielen beginnen, die einladend, im besten Sinne ansteckend wirken. Einer von diesen Menschen im Leitungs-Team des Passauer Wolf ist Stefan Scharl. Er ist seit 2002 hier Geschäftsführer. Was treibt ihn an? Wo sieht er den Passauer Wolf in Zukunft? Wie können die Menschen überzeugt werden, den Weg dorthin begeistert mitzugehen? Darüber haben wir mit ihm gesprochen.
Gibt es einen Gedanken, der den Alltag des Passauer Wolf prägt?
Stefan Scharl: Ein zentraler Gedanke ist, dass eine positive Veränderung nur im einzelnen Menschen stattfinden kann. Unsere Aufgabe ist es also, die gesundheitlichen Potentiale unserer Gäste zu stärken, so dass ein möglichst selbstbestimmtes und zufriedenes Leben möglich wird.
Was bedeutet das konkret, auch für Mitarbeiter?
Stefan Scharl: Wir laden unsere Gäste dazu ein, ihren eigenen Weg zur Aktivierung ihrer Fähigkeiten und ihrer Selbstmotivation zu finden. Mitarbeiter begleiten und stärken unsere Gäste auf diesem Weg. Dabei ergänzen sich die unterschiedlichen Kompetenzen zum starken Team, das den Gast als wichtigstes Teammitglied begreift. Denn niemand kennt ihn so gut, wie er sich selbst.
Wie lässt sich ein solcher Gedanke in einem Unternehmen mit immerhin 1.700 Mitarbeitern verinnerlichen?
Stefan Scharl: Vielleicht könnte man unser Vorgehen »positive Ansteckung« nennen. Wir wollen Vorbilder für unsere Gäste sein, denn nur sichtbare Verantwortung schafft Vertrauen. Unser ganzheitlicher Ansatz entspricht nicht dem aktuellen Zeitgeist, der stark zwischen Berufs- und Privatleben trennt. Es ist also eine große Herausforderung, alle für diesen verantwortungsvollen Weg zu begeistern. Im ersten Schritt haben wir Führungskräfte uns vorgenommen, für uns selbst einen Weg zu mehr gesundheitsförderlichem Verhalten und Selbstmotivation zu finden. Durch das eigene Erleben entsteht die Motivation »dran zu bleiben« und auch andere für diesen Weg zu begeistern. Nun versuchen wir im zweiten Schritt alle Mitarbeiter im Passauer Wolf einzuladen, diesen Weg zu mehr Energie auch für sich selbst zu beschreiten und bieten entsprechende Programme zur Gesundheitsförderung an.
Am Ziel deiner Wünsche wirst Du eines vermissen: Das Wandern zum Ziel.

Was können Sie den Mitarbeitern mit auf den Weg geben?
Stefan Scharl: Wir haben unseren »Betreuungskreislauf« entwickelt, wir nennen ihn »Wolf inspiring«. Er ist Bekenntnis und Orientierungshilfe zugleich. Er zeigt verschiedene Stationen auf dem Betreuungsweg auf, erinnert an Haltung und Umgangsformen und berücksichtigt verschiedene Perspektiven. Ob Gast oder Mitarbeiter – es macht einfach Sinn, die Energie und Motivation aller Beteiligten im Blick zu behalten.
Das klingt nach einer längeren Strecke …
Stefan Scharl: Das sehen wir auch so. Wir haben uns auf einen längeren Weg gemacht, haben schon verschiedene Angebote und Projekte für Einzelne und für Teams initiiert. Aber natürlich können wir nicht alles auf einmal verwirklichen. Vielleicht zögert auch der eine oder die andere noch. Die Einladung aber, unsere Überzeugung auch für uns selbst nutzbar zu machen, steht. Wenn immer mehr Menschen spüren, dass sie auch für sich persönlich Nutzen aus »Wolf inspiring« ziehen können und in ihrem Alltag gestärkt werden, dann werden sie die zentralen Gedanken weitertragen und zum Leuchten bringen.
Kommt es nicht zwangsläufig zu Unterschieden zwischen Anspruch und Wirklichkeit?
Stefan Scharl: Mit »Wolf inspiring« haben wir den Anspruch an ein verantwortliches Miteinander im Passauer Wolf sehr hoch gelegt. Das sehen wir realistisch und gleichzeitig als echte Herausforderung. Dass Dinge aus dem Gleichgewicht geraten, erleben wir gerade in der letzten Zeit immer wieder – in der Umwelt, in der Politik, aber eben auch bei uns. Doch genau in diesen fordernden Zeiten, haben wir eine Menge neu organisiert und gestaltet, Neu- und Umbauprojekte gestemmt, neue Leistungen entwickelt und etabliert und neue Mitarbeiter eingearbeitet.
Natürlich sind all das Aufgaben, die Energie kosten, aber auch neue Energie schenken. Dazu kommen die vielen, kleinen und größeren Hindernisse in der Tagesarbeit. Kurz: Es wird immer Situationen geben, in denen unsere hohen Ansprüche und besten Absichten an der Realität scheitern. Wenn jedoch die Sinnhaftigkeit unseres Tuns nicht in Frage steht, werden wir immer auf unseren Weg zurückfinden und unsere Ziele nicht aus dem Blick verlieren.
Und die Perspektive?
Stefan Scharl: Wir sind in nunmehr 40 Jahren Unternehmensgeschichte immer mutig vorangeschritten und haben viel erreicht. Gemeinsam konnten wir Vieles bewegen und werden auch weiterhin Neues auf den Weg bringen. Bei uns ist das stets eine Team-Leistung, und ich bin stolz darauf, mitgestalten zu dürfen. Energie und Inspiration für unseren Weg in eine erfolgreiche Zukunft entsteht, wenn die Arbeit des Passauer Wolf die Herzen der Menschen berührt und wir auch das Lachen nicht vergessen. So lassen sich Sinn und Arbeit neu verbinden, zur Sinn-Arbeit eben.
Allen, die den besonderen Weg des Passauer Wolf mutig weiter mitgehen, will ich von Herzen danken..

Die Energie und Motivation aller Beteiligten im Blick behalten
Stefan Scharl
Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann schließt Stefan Scharl ein Studium zum Diplom-Kaufmann an und sammelt anschließend Erfahrung als kaufmännischer Leiter und Geschäftsführer in verschiedenen mittelständischen Klinikkonzernen. Seit 2002 ist er Geschäftsführer der Reha-Zentren Passauer Wolf GmbH mit fünf Standorten in Bayern. Sein Wissen bringt er auch als 2. Vorsitzender der Privatkrankenanstalten in Bayern e.V. und als Vorstandsmitglied bei Health Care Bayern e.V. ein. Stefan Scharl ist glücklicher Familienmensch. »Meine Frau und meine vier Kinder halten mich in Schwung und haben mir ›Heitere Gelassenheit‹ beigebracht«, sagt er lachend. Seine Energiereserven füllt Stefan Scharl in den Bergen wieder auf beim Wandern oder Skifahren. Am liebsten mit der Familie.
Bildnachweis: Berli Berlinski